Joseph Beuys – Leben und Werk

OZEANISCH

Wer ans andere Ufer kommt als Entdecker, bringt sich selbst als Entdeckten nach Hause zurück, aber er misst auch an seiner Reise wohin er zurückgekehrt ist. In der Kindheit genügen die Abenteuer schon bald nicht mehr, und aus den Träumen werden Leidenschaften, die Besinnung und Nachdenken hervorrufen, eine Unruhe, die dann von selbst überall „mitgeht“.

Abseits stehen, ein wenig der Gesellschaft fern, ohne Überlegung, ohne „Warum“ und doch ganz ohne Isolation, das ist schon ein Merken des Dunkels vom Innen, des Hellen Draußen und der Vorteil des Unangepassten. Wie wird aus dem neugierigen Fragen eine Permanenz anderer Art? Die Kindheit des Joseph Beuys scheint ein ideales Muster, in dem das Fragen und Grübeln, das so leicht wieder still werden kann, nicht still geworden ist, in dem der Drang, etwas zu fassen, aus dem immer noch ein Bedürfnis werden muss, dieses Bedürfnis geworden ist.

Und die Stellen, die wirklich großen bleibenden, sind das Geschehen im Draußen: die Natur als Glitzerndes und Anziehendes, ein Garten des Wunderhaften, auf den alles sich zuerst richtet. Das Erleben der Umgebung ohne Enge, die alle Stoffe liefern konnte: den winzigen Fisch, der still im Wasser steht, ein Vogelskelett, die schwarze funkelnde Fliege auf einem einzelnen Halm, das ist dann schon etwas, und das Kopfschütteln beginnt, und eine unbestimmte Ahnung wie in der Welt des Pan – der Fortgang vom Sehen und Bemerken aus bloßer Gelegenheit. Das Sammeln des Unscheinbaren, unbestimmt, aber schon bezogen und später genauer bezogen darauf, dass kein Ding ausgeschlossen sein kann, dies ist schon ein „mitten drin“ und auch schon „das nicht mehr zurück“. Der Grashalm und das Vogelskelett, eine einzelne Pappel da in der Ferne, die ist ja vielleicht dann schon das Gewicht des einsamen Baumes!

Aus Joseph Beuys, Zeichnungen Berlin – Rotterdam 1979-1980 (Bildtext)

Technik: Bleistift – Aquarell

Größe: 50 x 70 cm